Artikel zum Tag der Offenen Tür in Schmallenberg

11. Oktober 2025
admin

„Gott, Gott, Gott geht mit …“

Die Kirchengemeinde Gleidorf stellt beim Tag der offenen Tür ihr neues Zuhause rund um die Schmallenberger Christuskirche vor

Schmallenberg. Der Koffer ist gepackt, steckt voller guter Wünsche, voller Hoffnung und Ermutigung. Aber er bleibt erst einmal dort, wo er steht: an einem Ort der Heimat geben will, ein Zuhause für die evangelischen Christinnen und Christen, die sich zur Ev. Kirchengemeinde Gleidorf zählen. Die Schmallenberger Christuskirche ist die neue Mitte einer Gemeinde, die Menschen in einem weiten Radius umfasst. „Von den 84 Orten, die zur Stadt Schmallenberg gehören, sind es rund 65 Orte, die zu unserer Gemeinde gehören“, sagte Pfarrerin Ursula Groß in dem Gottesdienst, der am 7. September den Tag der offenen Tür an der Werper Straße einläutete. Eingeweiht wurde in diesem festlich-schönen Rahmen auch das neue Gemeindebüro im an die Kirche angeschlossenen Katharina-Zell-Haus. Und war es im März bei der Entwidmung der alten Kirche von Gleidorf eine Stimmung aus Wehmut, Trauer und eher banger Zuversicht, zeigte sich bereits deutlich, wie lohnend das Vertrauen in neue Wege sein kann. Der gemeinsame Glaube, die Freude am Miteinander, ein ideenreiches Gestalten des Gemeindelebens – das findet Raum nun an anderem Ort, das bleibt der rote Faden, das verbindende Element, das sich gründet auf die Zusage Gottes, auch künftig verlässlich nahe zu sein.

Die Gemeinde ist umgezogen. Sie hat manches zurücklassen müssen oder weitergeben können. Es steht nun eine Kirchenbank im neuen Gleidorfer Archiv, andere Bänke sind in Privathaushalte gegangen oder dienen altgewordenen Menschen als „Plauderbänke“. Über die Antipendien (Schmucktücher) von Kanzel und Altar freut sich der Partnerkirchenkreis in Tansania. Mit umgezogen ist das Taufbecken aus Gleidorf; es hat seinen Platz in der Christuskirche gefunden.

Auch die Pfarrerin ist umgezogen. Ursula Groß wohnt – wegen des baldigen Eintritts in den Ruhestand – mit ihrem Ehemann wieder in ihrem Haus in Hilchenbach-Allenbach. Sie hätten sich trennen müssen von vielem, was für den neuen Lebensabschnitt überflüssig sein würde, sagte die Pastorin am Beginn ihrer Predigt. „Wenn man umzieht, muss man seine Sachen sortieren.“ Das eigene Erleben habe sie „einmal mehr an ein Bild aus der Bibel erinnert“, dort sei immer wieder die Rede „vom wandernden Gottesvolk“, so Ursula Groß. Sie verwies  exemplarisch auf vier Geschichten: die von Abraham und seiner weiten Reise ins Land Kanaan („auf Geheiß Gottes“); die vom Volk Israel, das aus Ägypten flieht und 40 Jahre durch die Wüste zieht, um endlich ins gelobte Land zu kommen; die von Jona und dem Walfisch; jene „für uns Christen bis heute prägendste“, die „von Jesus auf seinem Weg durch Galiläa mit der Botschaft vom liebenden Gott“. Bis heute seien Menschen unterwegs; Sicherheit fänden sie „in dem Glauben, dass ihr Gott mit ihnen zieht“. Darin gründe letztlich die Zuversicht der Kirchengemeinde Gleidorf, getrost diesen neuen Abschnitt zu beginnen.

Und weil es am neuen Ort einen Vorrat braucht an Perspektiven, ließen sich die Gäste im Gottesdienst einladen, auf bunten Zetteln zu notieren, was sie sich für ihre Gemeinde künftig wünschen.

Die Fülle an Gedanken fand ihren Platz im zunächst fast leeren Koffer. Einige davon fächerte das Familiengottesdienstteam dann im Fürbittengebet auf: eine Bastelecke für Kinder, Geborgenheit, Frieden, schöne Gottesdienste mit viel Singen, Zeit für gute Gespräche, neue Erinnerungen, ohne die alten zu vergessen … Zu lesen war, verziert mit Herz und Regenbogen, auch das: „Fiel Glük“ – authentischer kann ein Wunsch nicht sein!

Im Gottesdienst war auch Zeit zu danken. Ursula Groß würdigte die Tatkraft all der Menschen, die in den vergangenen Monaten den Umzug der Gemeinde von Gleidorf nach Schmallenberg ermöglicht hatten. Sichtbares Zeichen („Sie wissen doch, ich schenke gern!“): eine Kerze mit der Aufschrift „Schön, dass es Euch gibt!“ Die Pfarrerin dankte den musikalischen Begleiterinnen Simone Schauerte (Orgel) und Jorinde Jelen (Keyboard, Gesang) und lud schließlich dazu herzlich ein, auf dem Vorplatz des Gemeindehauses weiterzufeiern – bei Würstchen und Stockbrot, frischen Waffeln, Kaffee und Kuchenbrot. Diese Gelegenheit, das neue Haus mit der neuen Küche, dem neuen Büro und auch einander besser kennenzulernen, nutzten die Besucherinnen und Besucher gern. Die Gemeinde ist dabei anzukommen.

Claudia Irle-Utsch